Landwirtschaft


Landwirtschaft in Ulm


Ulm war bis in die Fünfziger Jahre eine reine landwirtschaftliche Gemeinde. Selbst die örtliche Handwerksbetriebe wie Schmiede, Wagner, Schreiner, Zimmermann, Maurer und Metzger trieben neben ihrem Geschäft noch Landwirtschaft.
Die Gemarkungsfläche die über 600 ha betrug musste die Existenz von etwa 120 landwirtschaftliche Betriebe sichern. Die landwirtschaftlichen Betriebe hatten eine durchschnittliche Größe von 4-5 ha. Durch die wachsende Bevölkerung nach dem dreißigjährigen Krieg mussten viele Familien im 18. und 19. Jahrhundert auswandern. Die begrenzte landwirtschaftliche Fläche konnten sich die Betriebe nur durch den Anbau von Sonderkulturen über Wasser halten. So wurden im 19. Jahrhundert Hanf, Zichorie, Zuckerrüben und Hopfen angepflanzt. Ab dem 20. Jahrhundert spielte der Tabak- und Obstanbau sowie die Viehzucht mit Milcherzeugung eine entscheidende Rolle zur Existenzgrundlage der kleinen landwirtschaftlichen Betriebe
In dieser Zeit wurde auch der Tabakverein, ein Obstbauverein, eine Milchgenossenschaft, eine Ein- und Verkaufsgenossenschaft und ein Rinderzuchtverein ins Leben gerufen.
Durch das Ende des Tabakanbaues und der Rindviehzucht Anfang der 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts war das Ende der kleinlandwirtschafllichen Betriebe vorprogrammiert. Die jungen Landwirte lernten um. Die Landwirtschaft wurde zu einem Nebenerwerbsbetrieb. In den letzten 25 Jahren wurden jährlich ca. 80 ha Saatmais bepflanzt. Jetzt sind nur noch Nebenerwerbs- und 2 Haupterwerbsbetriebe in Ulm vorhanden.


So war's früher in der Landwirtschaft - 
Leo Nöltner beim eggen mit dem Kuhgespann (ca. 1958)

Franz Schell ( Schelle-Franz ) fährt zum Futter holen mit der Mähmaschine    ( 1958 )


                                          Bauernvereinigungen in Ulm
Aus der Not heraus wurden in Ulm landwirtschaftliche Genossenschaften gegründet Die Ein- und Verkaufgenossenschaft sowie die Milcherzeugergenossenschaft wurden vor 100 Jahren ins Leben gerufen. Des weiteren bestand ein Obstbauverein, ein Ortsverein der Badischen Rinderzüchter und ein Viehversicherungsverein,
All diese Institutionen dienten dazu auf der einen Seite die landwirtschaftlichen Erzeugnisse bestmöglichst zu verkaufen und auf der anderen Seite - wie zum Beispiel der Ankauf von Düngemittel -preisgünstig einzukaufen.

                                                                     Statistik um  1930

Zahl der landwirtschaftliche Betriebe:      136

Viehbesatz:                         36 Pferde, 
                                        666 Rinder davon 341 Kühe 
                                        387 Schweine
                                          10 Ziegen 
                                        246 Hühner 
                                       118 Bienenvölker

Der Tabakanbau als Sonderkultur spielte von 1880 -1960 eine sehr große Rolle. Neben dem Tabakanbau wurde bis 1930 3 ha Zuckerrüben und 7 ha Cichorie als Sonderkultur angebaut. 
Wegen Absatzschwierigkeiten mußte der Anbau von Zuckerrüben und Cichorie aufgegeben werden.

 

Vollbeladener LKW Anhänger Der Ulmer Tabakschopf kurz vor dem Abriss 1991

Tabakverwiegung beim Rössel in den fünfziger Jahren
v.l.: Franz Nöltner (Schorschefranz), Franz Deibel (Meßnerfranz),
auf dem LKW: Franz Hertle ( Brosifranz)

Nach einer "Scheunendrescherei"
v.l.: Franz Burkard (S' Backe Franz), Werner Schell, Alfred Hofmann, Ludwig Meyer,
Oskar Hess, Karl Meyer, Adolf Kleinhans

Die "Grumbeere-Dämpf-Kolonne" der Raiffeisen Warengenossen-
 schaft Ulm  (1968)

Vier Generationen beim Heu holen in der Oberau
v.l.: Fridolin Meyer, Albert Meyer, Willy Meyer und Wilhelm Meyer

So wurde zwischen 1945 und 1955 das Getreide gemäht.
Eugen Friedmann beim Roggen mähen